Supplement

from 2011/04/30 until 2011/05/21

Caroline Molusson & Claudia Schoemig  
SUPPLEMENT 

Eröffnung Freitag, 29. April 2011, 19.00 Uhr 
Dauer der Ausstellung 30. April – 21. Mai 2011 

Caroline Molusson und Claudia Schoemig verbindet in ihren Arbeiten das Interesse, Routinen in unserer Wahrnehmung von Raum zu unterbrechen. Nicht nur Akteure, Bewohner, Planer formen Umgebungen – das Umgebende begleitet und beeinflusst umgekehrt unser Befinden, unsere Handlungen und unsere Kommunikation. Inwiefern wirken architektonische Räume auf unser Selbstverständnis oder unsere innere und äußere Bewegungs- freiheit ein? Wie konditioniert 
bewegen wir uns durch uns vertraute Räume?

Beide Künstlerinnen entwickeln ihre Arbeiten aus architektonischen Gegebenheiten, die ähnlich Kulissen einen Hintergrund für das tägliche Leben bilden. Oft stellen sie Nebensächliches in den Mittelpunkt der Betrachtung, um Einflüsse dieser Bausteine und Fragmente auf unseren Alltag sichtbar zu machen und unsere Annahmen von Realität zu hinterfragen.

Caroline Molusson setzt in ihren Arbeiten physikalische Gesetzmäßigkeiten scheinbar außer Kraft und öffnet dadurch neue Denk- und Handlungsspielräume. Für die Ausstellung bei Scotty Enterprises schafft sie eine Arbeit basierend auf einer Recherche zur Architektur von Treppen. Die karge Rückseite der verhältnismäßig opulenten Holztreppe wird aufgegriffen und spielerisch moduliert. In einem 1:1 Größenverhältnis zu den Stufen der Treppe faltet und schneidet Molusson Papiere und Karton. Sie folgt dabei absurden Regeln und Plänen und lässt so eine Skulptur entstehen.

Claudia Schoemig hat für den Raum eine reduzierte 3D-Wandzeichnung entwickelt, die sich symbiotisch in die Architektur einfügt. Vor- und Rücksprünge einer Galeriewand werden verbunden durch straff gespanntes, silberfarbenes Garn. Dieses verläuft über Ecken und Kanten und ändert an kleinen Nägeln seine Richtung. Farbverläufe und Glitterflächen ergänzen das Gebilde. Schoemig interessiert in ihren Arbeiten die Frage, welche visuellen Dynamiken durch die Anordnung von Linien und Farbflächen zueinander erzeugt werden. Die Künstlerin stellt zur Debatte, wie diese allerorts gegenwärtigen Dynamiken unsere Wahrnehmung und Selbstverständnis subtil beeinflussen.